Freitag, 15. Februar 2013

Lottis Plätze

Fr 15.2.13
Pferdefleisch enthält gefährliche Arznei.
Pferdefleisch in Fertiglasagne zu nutzen und es nicht zu deklarieren ist ein Verstoß gegen das Deklarierungsgebot. Fertiglasagne zu essen dagegen ist ein Verstoß gegen das Geschmacksgebot. Dann lieber fasten. Pferdefleisch in der Fertiglasagne gehört dabei wahrscheinlich noch zu den besseren Zutaten.
Wie Tiere, auch und gerade unsere Nutztiere, behandelt werden, ist eine Schande. Kein Respekt. Das ist der Skandal.

Die Berliner Plätze, die ich mit Lotti in der letzten Woche begangen habe, haben ja allesamt Namen. Sie sind benannt worden nach etwas oder jemandem, von dem man geneigt ist zu meinen, daß es einem irgendwie bekannt vorkommt. Tatsächlich ist es einem höchstens geläufig, weil man es so oft gehört hat, aber den Namenshintergrund wissen? Der Olivaer Platz mit seiner wichtigen Lage innerhalb der westlichen City ist mir so bekannt und präsent über die Jahrzehnte geworden, daß ich selbst schon glaubte zu wissen, was sich hinter 'Olivaer' verbirgt. Im Gehirn war das - anklingend - eher so abgelegt in der Nähe von 'Olivia' und 'Oliver' ... Bei den anderen Plätzen war Wissen meistens ebenfalls Fehlanzeige


Olivaer Platz mit Hunden,gestern
Olivaer Platz also von Oliva:  Heute ein Stadtteil von Danzig. 1660 wurde im Kloster Oliva der Friedensvertrag von Oliva (Pax Oliviensis) geschlossen, der für das Kurfürstentum Brandenburg die Beendigung der erfolgreichen Teilnahme am Zweiten Nordischen Krieg bedeutete.


Sparrplatz,letzten Dienstag
Inhaltlich korrespondiert hiermit der Weddinger Sparrplatz. Der ehemalige Platz 'B' des Hobrechtsplans wurde 1897 nach Otto Freiherr von Sparr benannt, der von 1605 bis 1668 lebte und als brandenburgischer Generalfeldmarschall und Organisator der Artillerie mit Sicherheit beim Zweiten Nordischen Krieg mitgemacht hat.

Ludwigkirchplatz,letzten Montag
Der Ludwigkirchplatz ist ziemlich einfach, nämlich wörtlich zu nehmen: 
Bis 1895 hieß er Straßburger Platz. Mit der Grundsteinlegung in jenem Jahr für die Katholische Kirche St. Ludwig wurde der Platz genau in diese umbenannt.

Nettelbeckplatz, heute
Beim Nettelbeckplatz mit seinem Vulkantanzbrunnen hat man es mit einem frühen Fall von Namenssponsoring zu tun. Benannt wurde der Platz, was auf der Hand liegt, nach einem Herrn Nettelbeck, genauer nach Joachim Nettelbeck, der während seiner langen Lebenszeit von 1738 bis 1824 eine wahrlich schillernde Person war. U.a. hatte er sich hervorgetan bei der Verteidigung der Hafenstadt Kolberg im Jahre 1807 gegen Napoleonische Truppen. Das allein hätte aber noch nicht zur Platzbennenung geführt. Nun kommt der Großgrundbesitzer Christian Wilhelm Griebenow ins Spiel. Er hatte ebenfalls an der Verteidigung Kolbergs teilgenommen und den Wunsch geäußert, Nettelbeck in Form eines Straßennamens im Wedding verewigt zu haben. Im Gegenzug vermachte er sein Vermögen der Stadt. Der vormalige Platz 'M' im Rahmen der Hobrecht'schen Stadtplanung bekam deshalb 1884, fast 20 Jahre nach Griebenows Tod, den Namen Nettelbecks.


Max-Josef-Metzger-Platz,Lausepark, heute

Bleibt noch unser Lausepark. Griebenow wollte darüberhinaus auch den Baron de Courbière im Straßenbild verewigt haben, - der sich 1807 bei der Verteidigung von Graudenz hervorgetan hatte. Dafür wurde der Platz 'C' ausgewählt, der 1887 Coubière-Platz benannt wurde. Seit 1994 trägt der Platz den Namen  'Max-Josef-Metzgers', der gegenüber in der St.Josephs Kirche katholischer Pfarrer war und von den Nazis ermordet wurde. 
(Vgl. Heidrun Joop, Berliner Straßen Beispiel Wedding, Berlin 1987, S. 123; Gerhild Komander, Der Wedding, Berlin 2006, S. 88 f.; ansonsten Wikipedia.) - Wenn man übrigens so angibt, wo man etwas herhat, wird man auch keinen Doktortitel los! So einfach ist das. Allerdings weiß jetzt jeder, daß das nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. Ists ja auch nicht, kann ich doch sagen, wo es her ist.  -
Um auf den Platz zurückzukommen; der heißt bei den -älteren- Einheimischen nach wie vor Lausepark. Was es mit dieser Benennung auf sich hat vgl.:  http://www.berlinbanal.blogspot.de/2010/12/bahnhofsrunde.html. 

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