Donnerstag, 21. Februar 2013

Kalenderblatt 130221: Die beiden Bettler von Entenhausen

Do 21.2.13
Wowileid und Spatzeck verbraten Fantastilliarden.
So lautete heute wirklich die Aufmacherschlagzeile des Tagesspiegel mit Bezug darauf, daß es das BER-Desater ins Micky-Maus-Heft geschafft hat. Jetzt ist Berlin, sind wir also nicht in Schönefeld, sondern in Entenhausen gelandet. Willkommen in der Wirklichkeit, Willkommen Berlin! This is Entenhausen calling!

Marienfelder Feldflur heute nachmittag,Sonne schon wieder weg
 
Und es kommt schlimmer: Mit Lotti am Vormittag grad aus dem Haus getreten; vor uns auf dem Bürgersteig ein Mann in einem hellen, beigen, extrem speckigen dünnen Mantel, eine Kapuze über den Kopf gezogen. Offensichtlich ein Bettler, denn er hielt Passanten ein Gefäß entgegen war, wohl auf ihr Mitleid mit ihm setzend, denn er lief nicht einfach die Straße entlang, sondern hinkte mit steifem Bein und mit schief buckliger rechter Schulter, aber erstaunlichem Tempo vorwärts, wobei seinen Bewegungen etwas Spastisches, etwas abgehackt Unrhythmisches anhaftete. Kurz vor Lotti und mir hatte er die Müllerstraße überquert und war zum Lausepark getackert  und saß nun auf einem der erhöhten steinumfaßten Einpflanzungen, als wir ankamen. Er unterhielt sich mit einer Person, die erstaunlicherweise beim Herankommen die identische Behinderung, äh Minderbegabung, gezeigt hatte. Sogar die Krücken waren identisch, lediglich der Mantel war dunkel, blau, aber nicht weniger speckig.
Ich ließ Lotti schön herumschnüffeln, während ich in Ruhe die Bettler beobachtete. Bettler II stand ziemlich entspannt und schön aufrecht, überhaupt nicht mehr bucklig verkrüppelt im Gespräch da, die Krücke schlenkerte an seinem Arm. Bei Bettler I  hatte mich schon das Hinktempo stutzig gemacht. Aber nun, wie er ganz normal mit dem ehemals steifen aber nun plötzlich angewinkelten Bein auf den Steinen saß. Bettler II hatte sich aufgemacht, sofort in seine Behinderung verfallend. Bettler I folgte ihm nach einer kurzen Weile, wobei er nun mit ziemlich runden Schritt loslief und sich erst noch wieder in seinen starkbehinderten Gang finden mußte. Er war noch in der Wiederaufwärmphase.     
Ich blickte ihnen nach auf ihrem Weg zur SBahn. Von hier kämen sie doch auch nach Schöne-
feld, dachte ich, und war mir sicher, daß das Spatzeck und Wowileid waren, die hier wie Harun al Raschid incognito für ihren Flughafen unterwegs waren.

Die Gebete der Vitamin D-Darbenden sind offenbar erhört worden. Schlecht für die Stimmung ist die Sonne bis mittags tatsächlich nicht gewesen. So ein bißchen Leichtfüßigkeit - hat gutgetan und war fast vergessen.


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