Mittwoch, 27. März 2013

Kalender 130325-27: Eine Parkbegebenheit, ein Schneemann und ein Hohes Lied auf Berlin

Mo 25.3.13
Sollten tatsächlich in der Auseinandersetzung um Zypern den Märkten, sprich dem Kapital, Grenzen gezeigt worden sein. Trifft es ausnahmsweise die Richtigen, und ist hier gar ein politischer Wille zu erkennen. Das würde mich beinahe in den Optimismus stürzen.

In der Rehberge, gleiche vorne am Eingang Transvaalstraße, parkt heute nachmittag ein Mercedes Geländewagen - auf der schneebedeckten-vereisten 'Ballspielwiese'.  Ich bin mit Lotti praktisch am Ende der Runde und kurz davor zum draußen auf der Straße geparkten Auto zu gehen.
Seine Spuren im Schnee
Der Geländewagen auf der Wiese empört mich allerdings und läßt mich nicht los. Gut sichtbar die beiden circa dreißig Meter langen über die Wiese führenden Reifenspuren im Schnee. Ich zücke das Handy und mache zwei Fotos. Auf beiden ist das Nummernschild sichtbar. Eine solche Unverschämtheit sollte nicht übergangen werden, denke ich.

Ich bringe Lotti schon ins Auto, gehe noch mal zurück. Ein Jogger spricht mich kopfschüttelnd an. Er habe auch schon überlegt, ob er was machen, die Polizei holen solle. Ich sage, wenn das erst mal einreißt, daß die hier parken, und ich wisse gar nicht, wozu der überhaupt da auf der Wiese parken würde. Vielleicht weil er einen Geländewagen hat, sagte der Jogger sarkastisch. Er würde noch eine Runde laufen und dann sehen, ob der immer noch dastünde. Ich sage, ich würde auch überlegen, und gehe, unschlüssig darüber, ob ich damit wirklich die Polizei behelligen sollte, wieder in Richtung Auto. Als ich mich noch einmal umdrehe, sehe ich eine Person mit Schlitten in den Geländewagen steigen. Als das Auto losfährt, gehe ich zum Weg, auf den er von der Wiese einbiegen muß, um von dort auf die Straße zu gelangen.  Ich bin ziemlich geladen. Als der immerhin sehr bedächtig fahrende Wagen auf meiner Höhe ist, mache ich deutlich sichtbar den 'Scheibenwischer' und rufe etwas Unfreundliches entgegen. Der Geländewagen hält an, das Fahrerfenster wird runtergekurbelt.

rechts und links ehemalige Parkplatzbereiche
Ein freundlicher Norddeutscher, so mein Alter. Das wäre doch ein Parkplatz. Doch, beharrt er auf meine Entgegnung, daß das kein Parkplatz sondern eine Wiese wäre, ob ich auch im Sommer hier wäre, da wäre dort der Parkplatz gewesen. Nein, der Parkplatz wäre hier gewesen und zeige auf das abgezirkelte Gebiet, der ist aber auch stillgelegt; das da - wo er geparkt hätte - ist eine Wiese, und er würde wirklich Ärger bekommen. Wo denn die Autos parken würden. Draußen auf der Straße, zeige ich die paar Meter weiter. Der Mann entschuldigt und bedankt sich. Ich winke ein Okay.


Di 26.3.13
Immer das gleiche. Ich mag kaum mehr raussehen. Ja super, Sonne. Aber auch diese weiße Reflexionsfläche nach wie vor, die Schneedecke. Und wieder das gleiche anziehen, ja der dicke Schal, die Mütze nicht vergessen, und Handschuhe. 26ster März und Handschuhe! Aber es sind nur so 1 oder 2 Grad Plus höchstens.

Schneemann heute Friedhof Plötzensee
Zu reinen Dokumentationszwecken dieser Schneemann von heute. Er steht sogar noch völlig intakt in der kräftigen, wenn auch schon im Niedergehen begriffenen Sonne. Schneemann - 26ster März!

Bei Zypern nicht mehr ganz sicher, ob es die Richtigen trifft, ob die nicht schon längst ihr Geld fortgeschafft haben. 

Mi 27.3.13
Das Hohelied der Stadt, mein Hohes Lied Berlins: Wenn man in Berlin einmal aus dem Fenster guckt oder einmal vors Haus tritt, kann man schon mehr erfahren und erlebt haben als an einem ganzen Tag auf dem Land, in einem Dorf oder einer Kleinstadt. Verheerend können die Auswirkungen sein für denjenigen, der seinen gelernten Bereich tauscht. Der Wechsel in die reizgesättigtere Gegend trägt zwar die Gefahr der Überreizung in sich, die aber für das Gehirn immerhin zu managen ist. Schlimmer der Wechsel in die reizärmere Gegend. Das bedeutet: verlernen oder kompensieren der fehlenden äußeren Reize durch innere. Man fängt leicht an zu spinnen.

In Berlin kommt noch eine weitere Realitätsebene hinzu, die als Alltagsumgebung erfahren wird: die Sightseeing- oder Filmwirklichkeit - soweit sich beide örtlich decken. Im Rahmen meiner Alltagsbeschäftigungen Tierarzt, Büro, Gassigang Kurzeinkauf waren das heute Bundespräsidentensitz Schloß Bellevue, Großer Stern mit Siegessäule, Bauhausarchiv und Nordische Botschaften, Schloß Charlottenburg und Sammlung Berggruen, ein wunderbarer Blick von unten auf die Wissell Brücke der A 100 und Backstage Flughafen Tegel, to name a few.

Ist die Zypernlösung Großer Murks oder Großer Wurf, wenigstens der Einstieg dazu? Ich weiß es nicht und habe den Eindruck, den handelnden Personen geht es auch so. 

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