Donnerstag, 9. September 2010

Wo Ämter walten

Veränderungen an der Welt, durch die man hindurchgeht, haben sehr unterschiedliche Verursacher.  Menschliche Bautätigkeit läßt ein Gebäude hochwachsen, wo zuvor ein anderes stand oder sich eine Freifläche befand. Durch Wettereinflüsse ist die Straße naß, die eben noch trocken war. Dem Walten der Erdrotation ist es geschuldet, daß es nachtdunkel ist, wo es grad noch taghell war.

Zu Wirkungen, die sich nicht so klar erschließen, kommt es, wo Ämter gewaltet haben.
Dabei können sich leicht die Perspektiven verschieben; der Bürger - in Gestalt von Lotti und mir - gerät ins Trudeln.


'Ballspielwiese - Fußballverbot,' das kommt sprachlich wie Zuckerbrot und Peitsche. So wird man seit neuestem Willkommen geheißen, wenn man von der Transvaalstraße her in die Rehberge eintritt. Man muß dann nur noch genügend lange den Kopf gegen 90 Grad verdreht halten, um den Willkommengruß aus den in die Holzstele geschnitzten Buchstaben auch herauslesen zu können.

Diese Mühe muß man schon auf sich nehmen. Aber es hat ja immerhin auch einige Mühe gekostet, den vorderen Abschnitt des englischen Teils der Rehberge mit den Holzstelen zu umringen.
Ja, es ist nicht nur diese eine Stele aufgestellt, sondern das Geviert ist umstellt von weiteren vier gleichartigen Stelen. Der Geltungsbereich dessen, was die Stele uns sagen will, ist damit  durch fünf Stelen abgesteckt.
Von wo aus immer man sich der Ballspielwiese nähert -.niemand kann sich beschweren oder rausreden, er hätte nix gewußt.

Die Botschaft vernehm ich, allein ich verstehs nich'! Denn einzig klar ist lediglich, was hier nicht gemacht werden darf: Fußball gespielt!
Fußballverbot? So gewinnt man natürlich keine Fußballweltmeisterschaft. Denn die einzigen, die ich in diesem Bereich mal gegen einen Fußball habe treten sehen, waren Väter (ganz selten auch mal Mütter) mit ihren Söhnen (sehr selten Töchter), die sich den Ball hin und her zuspielten.  So entwickeln sich kleine Özils, Kloses und Müllers.

Ja, liebe Väter, das wäre dann verboten hier. Da müßt ihr ein anderes Ballspiel auswählen. Volleyballgruppen sehe ich hin und wieder und Federballversuche. Das ist natürlich genau das Richtige für die Ballspielwiese. Dumm, wenn einem Volleyball keinen Spaß macht, oder wenn es nur die leichteste Luftbewegung gibt.

Gerade dieser Bereich der Rehberge wird gerne etwa von Familien (aber auch Einzelpersonen oder Paaren und Kleingruppen) genutzt, die dort ihre Decken aufgeschlagen haben mit Essen und allem drumherum, und sich zwischendurch eventuell auch mit Ballspielen (häufig genug eben auch Fußball) die Zeit vertreiben.
Das Ballspielen wäre auf der Ballspielwiese ja okay, aber das Lagern auf Decken, das wäre doch eher etwas für die Liegewiese, und eine Ballspielwiese ist eindeutig keine Liegewiese.
Also weg und woandershin mit den Decken und KindundKegel, und zum sportlichen Intermezzo rauf auf die Wiese.

jetzige Ballspielwiese, noch stelenfrei August 2010


Und was ist mit den Discgolfern (Frisbee Golf, Frolf), deren Kurs im Volkspark Rehberge u.a. auch über diese nunmehr markierte Ballspielwiese verläuft. Aber eine Frisbeescheibe ist eine Frisbeescheibe und die ist kein Ball. Ergo, genauso verboten wie Fußball.

Wenn ich das nun aber richtig verstehe, darf ich mit Lotti explizit auf die Ballspielwiese. Allerdings nur, wenn ich ihr Bälle werfe, hinter denen sie dann herpest. Nur so, ohne Ball, dürfte ich es ebensowenig wie jemand, der sich da einfach nur hinlegen und sonnen will.

Gruß aus der Zukunft, jetzige Ballspielwiese, stelenfrei November 2008



Kurzum (dem Amt -NGA Mitte - ins Stammbuch geschrieben):
Es gibt nichts Gutes, 
es sei man tut es, 
hört sich gut an, 
doch Nichttun kann 
verdammt guttun.

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