Mittwoch, 20. Oktober 2010

Bisher buntester Blog-Beitrag






Das wird der bestimmt bunteste Beitrag des Blogs bisher.

Der Lausepark kann selbstverständlich nicht konkurrieren mit den
Wäldern Kanadas oder der USA im Indian Summer, allein schon von der Temperatur her. Da wird seit einigen Tagen hier morgens auch mal angedeutet, wie sich Nullgrad anfühlen.

Um sich die Welt aber schön zu sehen, reicht auch die einheimische Herbsteinfärbung  der Bäume und Sträucher, finde ich.

Die Farbenpracht läßt einen hinwegsehen darüber, wie es feuchtkalt von unten die Beine hochkrauchen kann, trotz richtiger Kleidung, und daß die früher einsetzende Dunkelheit beginnt, unangenehm in den Tagesablauf einzugreifen. Sonnenuntergang heute 18 Uhr, und wir haben noch immer Sommerzeit.
   
Ich hab ja länger schon nichts mehr über das Wetter u.dgl. vermerkt und eigentlich will ich mich in diesem Post auch nicht darüber auslassen. Auf der anderen Seite muß ich einiges zum Komplex Wetter, oder genauer Jahreszeiten und ihre Wechsel sagen, ob ich will oder nicht. Denn es verhält sich nämlich so:

Im Grunde sollen in diesem Post nur einige Herbst-bilder gesammelt werden. Es gibt in diesem Blog ja noch keine, und es kann auch keine geben , da ich erst angefangen habe, als die Bäume schon nach Winter aussahen, ohne Blätter, ohne Herbstlaub.

Na ja, und nur so Bilder in einem Blog, da muß doch noch irgendwas geschrieben werden. Deshalb jedenfalls Wetter und so.

Und wenn dann erst das einzig Bunte die Rücklichter der Autos und die Leuchtreklamen der Geschäfte sein werden, sehe ich mir die Bilder in diesem Post an, tja und vielleicht wirds mir dann ganz heimelig.

Aber auch im nächsten Sommer, wenn mir die Hitze über den Kopf wachsen will und ich die umhergeisterden Pollen verfluche, sehe ich mir wiederum diese Bilder hier an, und denke, daß der Sommer und seine grünenden und blühenden Bäume und Sträucher auch so seine Vorteile haben kann.

Hier links unten im Bild auch der erste in den Lausepark entsorgte Röhren-Fernseher der Saison. Bei dem Run auf Flachbildschirme wird das nicht der letzte sein.

Ja und hier habe ich noch ein Bild.
Das farben-reiche Laub an den Bäumen im Herbst ist das eine. Die Laubteppiche am Boden, die im wahrsten Sinne die Erde verwandeln, sind das andere.

Noch was zum Kinderspielplatz und seinen eingezäunzten Spielgeräten: Ein Kind, so ein Dreikäsehoch,  rennt noch etwas ungelenk in Richtung Spielplatz. Die Mutter aufgeregt hinterher, nein da kannst du nicht rein, das ist doch kaputt. Sie wiederholt schon fast hysterisch, nein das ist kaputt, da darfst du nicht rauf.
Als ob der kleine Junge auf den eingezäunten Spielplatz rauf und an die Geräte rangekommen wäre!

Freitag, 15. Oktober 2010

Happy Way

Seit einiger Zeit wird die Müllerstraße zwischen Trift- und Burgsdorfstraße regelmäßig am Vormittag radarkontrolliert.  Es herrscht 30 auf einem circa 100 m langen Abschnitt dieser Berliner Hauptverkehrsstraße.

Durch die Radarkontrollen bin ich immerhin auf die 30er Geschwindigkeitsbeschränkung überhaupt aufmerksam geworden. Wenn man als Anwohner auf diesem Straßenstück fährt, hat man das Problem, einen Parkplatz finden zu müssen. Da kann man nicht in erster Linie auf Verkehrsschilder achten, zumal man zusätzlich die Uhr im Blick haben müßte, denn die Geschwindigkeitsbeschränkung ist begrenzt auf die Zeit von 7 bis 15 Uhr.

Das Verkehrschild kann zudem leicht überhaupt erst gar nicht ins Blickfeld geraten, weil sich einem nicht unmittelbar erschließt, warum die Geschwindigkeitsbeschränkung überhaupt gelten sollte. Umso drängender die Sinnfrage einer regelmäßigen Radarkontrolle zu ihrer Überprüfung???

Ich will jetzt nicht mit dem Naheliegendsten beginnen, der staatlichen Abzocke. Zumal es etwas noch Naheliegenderes gibt,wenn plötzlich wie aus dem Nichts Geschwindigkeits-beschränkungen auf den Straßen auftauchen: Kinder.
Und tatsächlich, an der Ecke Triftstraße steht eine Schule. Die zeitliche Begrenzung der 30 spricht auch dafür, daß hier wohl Schulkindern ein Schutzraum [das Bild bietet einen Überblick über die gesamte 30er Strecke] eröffnet werden soll.

Wenn sie sich zum Beispiel in Sicherheit bringen müssen vor Fahrradfahrern, die in beiden Richtungen über den Bürgersteig pesen. Da ist es schon sicherer, auf den Fahrdamm zu springen, da im Gegensatz zu Radfahrern die Autofahrer immerhin gewohnt sind, auch mal scharf zu bremsen, und aus 30 kommt man nun mal schneller zum Halten.

Ob die 30 km/h auch für den Motorradfahrer auf dem Bürgersteig gelten, der links in der Mitte auf dem Bild direkt an dem parkenden Polizeifahrzeug vorbeifährt, weiß ich nicht.

In diesem Sinne!

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Chronik stillstehender Ereignisse

Von irgendwoher zieht es immer auf dem unteren Teil des Leopoldplatzes dort, wo sich Müllerstraße und Schulstraße/Luxemburger Straße kreuzen. Die beiden Straßenzüge - unter drunter die UBahnlinien 6 und 9 - verlaufen nicht nur entlang der Haupt-, sondern auch der Nebenwindrichtungen.
Benannt ist der Platz seit 1891 nach Leopold I., dem anekdotenumrankten 'Alten Dessauer', dem angeblichen Erfinder des Gleichschritts.

Heute ist der Leopoldplatz unter anderem Anlauf- und Treffpunkt einer Drogen- und vor allem hardcore Trinkerszene, insbesondere im kreuzungsnahen Bereich um die von Schinkel 1835 erbaute 'Alte Nazarethkirche', die durch einen Kindergarten genutzt wird.
Neulich war der gesamte Vorplatz der Kirche - eine der wenigen kunsthistorisch bedeutsamen Bauten im Wedding - abgesperrt aus Protest gegen die ständigen Belästigungen und Beeinträchtigungen durch ... wie es an dem Flatterband zu lesen ist,

Dagegen wiederum, gegen die Absperrung des vermeintlich öffentlichen Raumes, hatte sich eine Protestgruppe formiert, die gleich noch gegen steigende Mieten und HartzVier-Schikanen mitprotestierte. Die Anzahl Protestierender und Polizisten hielt sich die Waage. 

Inzwischen ist alles längst wieder beim Alten. Wenn man nicht so zugempfindlich ist, ist der Leopoldplatz rund um seine Kernstraßenkreuzung ein Eldorado für Fastfood-Fans: [...]

Die Dichte von Fastfoodangeboten läßt im übrigen Rückschlüsse auf den sozialen Status einer Gegend zu. Versuch mal in Wilmersdorf auf die Schnelle einen Döner oder eine Bockwurst zu essen. Versuch aber mal im Wedding ein Restaurant zu finden. In beiden Fällen sind das Geheimtips.
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Das Gitter um die Spielgeräte des Geschützten Spielplatzes im Lausepark
(vgl. Post v. 10.09.2010
Aber nur kucken!) waren umgeworfen worden.  Die Einzelteile lagen nun verstreut um die Geräte, halb eingerissen, ganz umgefallen, ganz stehen gelassen. Da hatte Wer Spaß!

Inzwischen ist die Umzäunung wieder aufgerichtet worden. Hat alles wieder seine Ordnung. Alles wie bisher. Die Spielgeräte sind nach wie vor nicht zu nutzen.
Also weiter kucken Kinder!

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Die dem Friedhof nebenan abgerungene neue Grünfläche der Geschützten Grünanlage in der Ruheplatzstraße nicht zu betreten und Hunde von ihr fernzuhalten gilt nicht mehr. Die Schilder sind weg! (vgl. Post v. 10.09.2010 Aber nur kucken!)

Ich geh mit Lotti hin und wieder hin und auf die neue Grünfläche rauf. Es ist auch ein Lauf über Gräber.
Wenn ichs richtig kapiert habe, darf man in einer solchen Geschützten Grünanlage allerdings sowieso nur die Wege betreten, weshalb ich auf den hinzugekommenen Friedhofsteil nicht rauf dürfte. Die Schilder, die den Zutritt verboten hatten und nun entfernt worden sind, wären formal also eh völlig überflüssig gewesen. Und jetzt sind sie weg!

Und was besagt uns das? Nichts.
Man muß es eben halten, wie man will und kann. Nur, nich nur kucken!

Sonntag, 3. Oktober 2010

Einheitsgang


Um die Wette reden. Brimboriumstag!

Nenn ichs nun NeunterElfterWetter oder EinheitsTagswetter oder lass ichs einfach beim Kaiserwetter, jedenfalls wars ein solches heute am 20. Tag der Deutschen Einheit.

Erstmal einen  Überblick verschaffen:


Das Grün hält sich nicht schlecht und läßt einzelne schon herbstlich fortgeschrittene Bäume umso stärker hervorstechen.

So in der Gerichtstraße vor dem Eingang zum Krematorium auf der ersten Gassirunde mit Lotti heute zum Feiertag im strahlenden Sonnenschein. Es war richtiggehend warm in der Sonne.

Zur Feier des Tages zogen wir heute mal weg vom Lausepark Richtung Nettelbeckplatz. Da wurde es noch grüner. Das Rot und Braun und Orange des Herbstes wurde geradezu konterkariert, als sollte der Sommer zurückbeschworen werden  ...











Eigentlich sind die Abfallkörbe der BSR ja kampagnen-orange gehalten. Bis auf die grünen, die aber auch orange sein sollen.

Was das mit dem 20. Deutschen Einheitstag zu tun hat?
Erst einmal nichts. Oder ist doch die Selbstwahrnehmung der Einheit beschrieben?
Alles so schön grün, äh ..., orange hier?!

Rechts in die Lindower Straße eingebogen, findet sich nicht allzuviel zum Thema Einheitstag, da ist man mehr im Ethno-Bereich.

Erst die Imbißbude am Arbeitsamt, nachdem man wieder rechts in die Müllerstraße eingebogen ist, ... ja da kommt Freude auf, das hat doch offensichtlich voll geklappt.
Und die Globalisierung sprachlich auch gleich eingearbeitet: Hämmer Ssossidsch diese originale Thüringer. Rührend, schön, wie Boulette auf althergebrachte Art geschrieben ist.

Aber was ist da mit dem Arbeitsamt schief gelaufen. Ja ist die Bundesregierung denn ... ja Herrgott, sakra, wir haben doch Tag der Deutschen Einheit, den zwanzigsten, ja i werd narrisch. (Vergrößer mal das Bild, da links sieht mans schon.)

Ich hatte ja so ein paar Behauptungen aufgestellt, was das Gebäude des Arbeitsamts Wedding angeht. [s. Postings v.27.9. und 28.9.2010  War Christo hier und  Ich wars nicht]
Aber daß die Bundesregierung am zwanzigsten Tag der Deutschen Einheit das Arbeitsamt Wedding mit Stacheldraht  ... ja was, sichern, absperren läßt??!

Stacheldraht am Tag der Deutschen Einheit, was Unpassenderes ist ja kaum vorstellbar, mal symbolisch gesehen.

Diese erste Gassirunde mit Lotti hatte sich nun noch als wenig erbaulich erwiesen. Das konnte zwar so nicht stehen bleiben - blieb es auch nicht.
Das Rudel beschloß, es am Nachmittag noch einmal mit einem echten Grenzgang zu versuchen.  

Freitag, 1. Oktober 2010

Sich wiegen im Untergrund, revisited

Am 10.Juli 2010 schrieb ich unter dem Titel Sich wiegen im Untergrund einen Post, der eine 'Elektrische Präzisionswage' auf dem U-Bahnhof Wedding zum Gegenstand hatte.* (Dieser Post ist der am häufigsten aufgerufene des Blogs.)

In diesem Post stellte ich gleich zu Beginn einen - vermeintlichen - Rechtschreibfehler in '...wage' fest. Daß es sich jedoch mitnichten um einen Rechtschreibfehler handelt - wie ich meinte, sicher zu wissen -, sondern daß die Schreibweise sogar weiterführende Informationen preisgibt,  kann ich jetzt schon verraten.

Hitzebedingt hatte ich Anfang Juli nicht den Nerv, weitere Recherchen anzustellen. Dabei ist auf einem Messingschild, unten am Automaten angebracht, der/die Aufsteller/in, der/die Betreiber/in der Waage angegeben, Herr bzw. Frau S.
 
Die inzwischen auf frische fünf Grad am Abend gesunkenen Temperaturen lassen keine Ausrede mehr zu, das Versäumte nachzuholen. Zu meiner Freunde hat die Betreiberin der Waagen auch postwendend auf meine Mail von gestern geantwortet.  Einen herzlichen Dank dafür.
Hatte ich in meinem Post noch diverse Spekulationen anstellen müssen, bin ich jetzt um einige Fakten klüger.

So gibt es zur Zeit 38 Automaten auf den U-Bahnhöfen sämtlicher Strecken, mit Ausnahme der Linie 9.

Gebaut wurden die Waagen in den zwanziger Jahren (!des vorigen Jahrhunderts!). Und damals, so schreibt Frau S., wurden 'Wagen' noch mit einem 'a' geschrieben.

Das sieht so verstörend aus, wie es stimmt. Denn 'Wage' ist tatsächlich die alte Schreibweise von 'Waage'; und zwar genau bis 1927, danach gilt sie als nicht mehr korrekt.**
Daraus läßt sich also schließen, daß die Automaten vor 1927 gebaut wurden.

Das unterfüttert meine spekulative Herleitung des Baujahrs im Ausgangspost. Ebenso könnte ich meine Vermutung bestätigt sehen, daß der Automat auf dem U-Bahnhof Wedding schon seit dessen Eröffnung im Jahr 1923 dort steht, wenn Frau S. schreibt, daß die meisten Automaten schon immer am heutigen Platz gestanden hätten.

Die Vorstellung allerdings, sie hätten nur vor Fertigstellung des Bahnhofs durch die noch nicht geschlossene Decke dorthin transportiert werden können, läßt sich so nicht aufrecht erhalten, wenn Frau S. mitteilt, daß Automaten mit Sackkarre und Muskelkraft auch umgestellt worden sind.
Da ich an dem Bild einer an einem Kranhaken durch die  Luft schwebenden Elektrischen Präzisionswage irgendwie hänge, kann man aber umgekehrt sagen: ausgeschlossen ist es auch nicht.

Für die Annahme von Euro-Cent Münzen wurde tatsächlich lediglich der Münzprüfer umgestellt. Ich finde das nach wie vor eine stolze Leistung, daß bei einem solch historischen Automaten das so einfach gemacht werden kann.  (Versuch mal ein x-beliebiges halbwegs aktuelles Computerprogramm mit Windows (19)95 laufen zu lassen. Nix!) 

Derweil habe ich noch eine weitere, diesmal in Ocker gehaltene Personenwage gefunden, auf dem ebenfalls 1923 eröffneten U-Bahnhof Seestraße.

Und auf der Gewichtstabelle bin ich unterdessen ein Stück näher an das Ideal herangekommen, das selbst aber noch weit genug entfernt ist, um immer mal wieder die U-Bahnfahrt durch einem Besuch der Sielaff'schen Elektrischen Präzisionswage zu unterbrechen.

http://berlinbanal.blogspot.com/2010/07/elektrische-prazisionswaage.html
**  http://de.wiktionary.org/wiki/Wage