Auf dem Rückweg von der Hundeschule, auf dem Halleschen Ufer an der Ampel Großbeerenstraße; frühabendlicher Berufsverkehr, die Ampel grün, der Auto-Pulk fährt an, bremst abrupt den Anfahrvorgang ab, quer über die Straße rauscht eine Fahrradfahrerin, ungläubig verärgertes Hupen.
'Du hast wohl genug vom Leben!', möchte man da rausrufen, wäre man nicht damit beschäftigt, nicht auf den Vordermann aufzufahren. Schuld wär man sooderso.
Das war das erste Selbstmordattentat eines Fahrradfahrers auf dieser Strecke. Weiter gings das Hallesche Ufer entlang, und rein in die südliche Einfahrt des Tiergartentunnels. Konsterniert wütendes Hupen im Tunnel beim Vorbeifahren an einem wild strampelnden Fahrradfahrer mit wehendem Trenchcoat.
Auto am Lausepark geparkt, mit Lotti etwas ausgelaufen, zwei Mädchen auf der Wiese singen zur Gitarre, übertönt vom Verkehrslärm. Auf der Gerichtstraße geht eine Familie spazieren, die beiden Töchter auf unterschiedlich hohen Stelzen.
Dienstag, 30. März 2010
Dienstag, 23. März 2010
Aus heiterem Himmel
Heute vormittag im Lausepark.
Die wurde von Lotti verscheucht.
Auf diese hier konnte sie sich nicht fokussieren,
weil eine weitere, zweite Krähe zur anderen Seite hin im Gebüsch stand.
Zu jener hin zog es Lotti und mir überließ sie
eben diese dritte Krähe hier. -
Ansonsten:
Krokusse, wie üblich im Frühling;
vertuscht die weggeworfene Döner Verpackung im Krokusfeld.
vertuscht die weggeworfene Döner Verpackung im Krokusfeld.
Auf der anderen Seite des Wegs -
ein Weihnachtsbaum.
ein Weihnachtsbaum.
Sonntag, 21. März 2010
Hertha Fado oder Verlierer sind keine Sieger
Gestern vor einer Woche: Das war ein echter Befreiungsschlag am vergangenen Sonnabend im Olympiastadion vor knapp 58.000 Zuschauern, vor denen Hertha gegen Nürnberg 1:2 verloren hatte und damit den Abstieg zur Gewißheit hat werden lassen, wenigstens in meinem Verständnis von Wahrscheinlichkeiten: Die Aufholjäger sind erlegt!
Das bewirkte jedoch vor allem, daß die Spieler und sonstigen Verantwortlichen, - die statt der heiß begehrten Nähe das Weite vorzogen - dieses schnellstmöglich räumten. So konnte dem überschäumenden Wunsch nach dem Einssein mit ihrer Manschaft seitens einiger Zuschauer nicht anders als auf durchaus mißverständliche Art Herr geworden werden, indem nun die zurückgelassenen Ersatzbänke herhalten und dran glauben mußten, wie gut man ihnen doch eigentlich ist.
I. erleichtert
Die Freude über diese Erleichterung war bei einigen so groß, daß sie ihren, aber auch den gegnerischen Spielern, - die ja viel dazu beigetragen hatten, daß sich dieser schöne Moment ereignen konnte, - nah sein wollten. Sie enterten folglich das Spielfeld.Das bewirkte jedoch vor allem, daß die Spieler und sonstigen Verantwortlichen, - die statt der heiß begehrten Nähe das Weite vorzogen - dieses schnellstmöglich räumten. So konnte dem überschäumenden Wunsch nach dem Einssein mit ihrer Manschaft seitens einiger Zuschauer nicht anders als auf durchaus mißverständliche Art Herr geworden werden, indem nun die zurückgelassenen Ersatzbänke herhalten und dran glauben mußten, wie gut man ihnen doch eigentlich ist.
II. endlich frei
Bei mir war die Erleichterung auch groß, aber ich hab deshalb nicht gleich was zertrümmert. Warum denn! Einen ganzen halben Tag pro Woche schenkt mir die Hertha mit ihrem Abstieg. Ganz locker kann ich nun den Sonnabend/Sonntag Nachmittag angehen. Muß nicht den Termin um 15:30 oder 17:30 oder 18:30 im Kopf haben, um vor dem Radio, der Sky-Konferenz oder Sportschau zu hocken, um mich doch nur wieder frustrieren zu lassen. Wenn ich aber Lust habe, kann ich das trotzdem machen, um mich dann aber völlig enstpannt und neutral, geradezu objektiv auf das reine Geschehen in der Ersten Bundesliga einzulassen. Natürlich wird mich auch weiterhin jede Niederlage von Bayern München ebenso freuen wie der Sieg eines Underdogs wie Mainz oder vielleicht Pauli im nächsten Jahr.
An sich würde dazu auch ein Sieg von Freiburg zählen, allein befürchte ich, daß es hier eher zu einem direkten Duell mit Hertha in der Zweiten Liga kommen wird.
Ich muß nur aufpassen, daß M. nicht meint, daß ich am Sonnabend zum Bundesligaanstoß nun in ein Loch fallen würde, daß unbedingt dadurch gestopft werden müßte, daß man mal bei Ikea vorbeischaute oder dem Gesundbrunnen Center einen Shopping Besuch abstattete ... Ikea am Sonnabend Nachmittag geht nicht, wenn man nicht in selbstverstümmelnder Absicht ein Burn-Out provozieren wollte. Und Gesundbrunnen Center, nein das geht noch viel weniger, das hieße ja, sich an den Rand einer ausgewachsenen Depression begeben und direkt in den Abgrund blicken. Unmittelbar gegenüber dem östlichen Ende des GC, auf der anderen Seite der Swinemünder Straße befindet sich der alte Hertha-Platz, die Plumpe.
Wie neulich ein älterer Mann im Vorbeigehen zu mir gewandt vor sich her deklamierte: "Wenn Härta inne sweeten Lija spielt, könnse oo' glei' uffhörn!"
Na, und nun schau aber mal um dich! Das haben die anderen Absteigerstädte nämlich nicht. Da skandiere ich glatt:
An sich würde dazu auch ein Sieg von Freiburg zählen, allein befürchte ich, daß es hier eher zu einem direkten Duell mit Hertha in der Zweiten Liga kommen wird.
Ich muß nur aufpassen, daß M. nicht meint, daß ich am Sonnabend zum Bundesligaanstoß nun in ein Loch fallen würde, daß unbedingt dadurch gestopft werden müßte, daß man mal bei Ikea vorbeischaute oder dem Gesundbrunnen Center einen Shopping Besuch abstattete ... Ikea am Sonnabend Nachmittag geht nicht, wenn man nicht in selbstverstümmelnder Absicht ein Burn-Out provozieren wollte. Und Gesundbrunnen Center, nein das geht noch viel weniger, das hieße ja, sich an den Rand einer ausgewachsenen Depression begeben und direkt in den Abgrund blicken. Unmittelbar gegenüber dem östlichen Ende des GC, auf der anderen Seite der Swinemünder Straße befindet sich der alte Hertha-Platz, die Plumpe.
III. mal was anderes machen
Mindestens zwei Mannschaften steigen ja nun jedes Jahr aus der Ersten Fußball-Bundesliga ab; nach der letzten Saison Karlsruhe, Bielefeld und nach der Relegation auch noch Cottbus. Na gut, denkt man, der Eine oder Andere weiß diese Städte vielleicht noch nicht mal geografisch sicher einzuordnen. Von Berlin weiß wenigstens jeder, das ist die Hauptstadt, und wenn es die auch nicht wäre, wäre es immer noch Berlin, also irgendwie ein Etwas, daß wenn es nicht erstklassig vertreten ist, sich falsch bewertet und verstanden vorkommt, also kurz: der Abstieg Herthas aus der Ersten Bundesliga grenzt an Berliner Majestätsbeleidigung.
Wie neulich ein älterer Mann im Vorbeigehen zu mir gewandt vor sich her deklamierte: "Wenn Härta inne sweeten Lija spielt, könnse oo' glei' uffhörn!"
Na, und nun schau aber mal um dich! Das haben die anderen Absteigerstädte nämlich nicht. Da skandiere ich glatt:
Empor Brandenburger Tor - Eisbären - Alba - Füchse - SCC - WF Spandau und SC Wedding und SG Neukölln - BHC und TuS Lichterfelde - SF Berlin und SF König Tegel - 3B Berlin.
Alles Berliner Vereine der Ersten Bundesliga! Zum Teil sogar zu mehreren.
Und jetzt rate mal, in welchen Sportarten?
Und jetzt rate mal, in welchen Sportarten?
In einer gibts gar keinen Ball, da sitzen die Spieler nur rum.
In dreien sind die Spielgeräte so klein, daß man Tore oder Punkte nur wegen des einsetzenden Jubels oder weil es jemand anzeigt mitbekommt.
Eine ist wie Asynchronschwimmen mit Ball und den Körperkontaktregeln vom Eishockey, das aber unter Wasser. .
Bei einer bekomme ich Genickstarre.
Beim Handball denke ich oft, die könnens halt nicht mit den Füßen.
Das gibts noch Volleyball, egal - und meine Lieblingssportart, insofern ich sie selber betreibe (Fußball ist lange her).
Aber alle finden nicht im Olympiastadion statt und sind nicht Fußball.
Eine ist wie Asynchronschwimmen mit Ball und den Körperkontaktregeln vom Eishockey, das aber unter Wasser. .
Bei einer bekomme ich Genickstarre.
Beim Handball denke ich oft, die könnens halt nicht mit den Füßen.
Das gibts noch Volleyball, egal - und meine Lieblingssportart, insofern ich sie selber betreibe (Fußball ist lange her).
Aber alle finden nicht im Olympiastadion statt und sind nicht Fußball.
IV. was nun machen?
Und was machen wir nun mit unserer Erleichterung und Freiheit, unserem erweiterten Horizont? Also doch zu Hertha? - gegen Paderborn? - im Olympiastadion? - vor 7345 Zuschauern? Das ist nur was für Menschen ohne Platzangst.
Die S-Bahn hätte zwar ausnahmsweise mal ein Problem weniger, nämlich mit dem Transport der Zuschauer, aber ich will dem Hauptsponsor der Hertha, der Deutschen Bahn, hier nicht unterstellen, daß sie den Verein in diese Richtung beeinflußt hätte.
Ich glaub auch nicht, daß WoWie hier seine Hand im Spiel und Hertha-Spiele irgendwie hat manipulieren lassen: Nein, nicht um durch gezielte Wetteinsätze die marode Berliner Landeskasse aufzubessern, sondern um sich für den Wahlkampf ab kommender Saison eine hübsche Plattform zu schaffen - beim Derby Hertha gegen Union, da könnte er sich so als Gesamtberliner Ober-WoWie gerieren. Glaub ich aber wie gesagt nicht.
Hertha - Union, Union - Hertha, in der Alten Försterei, hört sich das nicht schon genauso schrecklich an wie es ist?!
(repeat till fade) Für den Fall eines unverhofften Wunders zu meiner persönlichen Absicherung mein Post vom 24.2.2010:
http://berlinbanal.blogspot.com/2010/02/ha-ho-he.html
Hertha - Union, Union - Hertha, in der Alten Försterei, hört sich das nicht schon genauso schrecklich an wie es ist?!
V. Coda
Bayern hat gestern tatsächlich verloren, in Frankfurt. Wow! Freiburg hat gewonnen. Gratulation nach Schachen! Eigentlich schon genug für ein gelungenes Fußball-Wochenende.
Herthas Spiel gegen Wolfsburg hat grad begonnen. Nein, ich hörs mir auch nicht im Radio an.
Vielleicht finde ich stattdessen irgendeinen Sender, auf dem Fado läuft.
(repeat till fade) Für den Fall eines unverhofften Wunders zu meiner persönlichen Absicherung mein Post vom 24.2.2010:
http://berlinbanal.blogspot.com/2010/02/ha-ho-he.html
Donnerstag, 18. März 2010
Er ist's
aus: Anonymus, "Tagebuch ff."
18.3.10: Heute erster richtiger Frühlingstag, laue Luft, sonnig den ganzen Tag, aber bißchen milchig. Hatte gestern schon Wetterbericht angekündigt, Schleierwolken. Schade, daß Wetterbericht schon vorher wußte. Plötzlicher Frühlingstag größere Überraschung.
Gleich paar Niesanfälle, aber die Tage vorher auch schon, war Frühlingsluft also im Anzug, also nicht nur Schuld von Wetterbericht, daß Überraschung etwas vermiest. Erste Augentropfen diesjahr.
Weiß nicht, 15 Grad mindestens. Suppi! In Sonne natürlich mehr. Bei Hundeschule wußte gar nicht genau, was anziehen. Hatte dann zuviel an, und hab einfach Pullover ausgezogen und in Auto gelassen. Die Hunde voll aufgedreht sind gerast wie besengt, raus aus den Knochen mit dem Winter. Sowas!
Auf Rückfahrt von Hundeschule, Mehringdamm Ecke Tempelhofer Ufer an roter Ampel jongliert jemand mit Keulen im Sonnenuntergang. Gute Idee. Gute Stimmung. Keiner hat was gegeben. Ich hab als Ampel Grün noch mal gehalten, - war auf Linksabbiegerspur, aber keiner aufgefahren - und ihm 1 Euro gegeben. Fensterputzer scheuch ich immer weg, jedenfalls die eingeschleusten rumänischen Halbwüchsigen. Da haben manche direkt Schiß, und zahlen trotzdem. Ich hab doch ne Scheibenwaschanlage und wenn die eingefroren ist, sind die Fensterputzer auch nicht da; und irgendwelche mafiotischen Familien muß ich sowieso nicht finanzieren.
18.3.10: Heute erster richtiger Frühlingstag, laue Luft, sonnig den ganzen Tag, aber bißchen milchig. Hatte gestern schon Wetterbericht angekündigt, Schleierwolken. Schade, daß Wetterbericht schon vorher wußte. Plötzlicher Frühlingstag größere Überraschung.
Gleich paar Niesanfälle, aber die Tage vorher auch schon, war Frühlingsluft also im Anzug, also nicht nur Schuld von Wetterbericht, daß Überraschung etwas vermiest. Erste Augentropfen diesjahr.
Weiß nicht, 15 Grad mindestens. Suppi! In Sonne natürlich mehr. Bei Hundeschule wußte gar nicht genau, was anziehen. Hatte dann zuviel an, und hab einfach Pullover ausgezogen und in Auto gelassen. Die Hunde voll aufgedreht sind gerast wie besengt, raus aus den Knochen mit dem Winter. Sowas!
Auf Rückfahrt von Hundeschule, Mehringdamm Ecke Tempelhofer Ufer an roter Ampel jongliert jemand mit Keulen im Sonnenuntergang. Gute Idee. Gute Stimmung. Keiner hat was gegeben. Ich hab als Ampel Grün noch mal gehalten, - war auf Linksabbiegerspur, aber keiner aufgefahren - und ihm 1 Euro gegeben. Fensterputzer scheuch ich immer weg, jedenfalls die eingeschleusten rumänischen Halbwüchsigen. Da haben manche direkt Schiß, und zahlen trotzdem. Ich hab doch ne Scheibenwaschanlage und wenn die eingefroren ist, sind die Fensterputzer auch nicht da; und irgendwelche mafiotischen Familien muß ich sowieso nicht finanzieren.
Wenn einer dagegen mit Keulen jongliert -
und läßt sie schweben durch die Lüfte;
dazu die süßen, ach so wohlbekannten Düfte,
wodurch das Auge wird verkliert.
Ein jeder träumt,
ist wie benommen.
- horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Sonntag, 14. März 2010
Donnerstag, 11. März 2010
Ein Alien auf Kiezbesuch
Wenn dem speziell im Sprengelkiez beheimateten gemeinen Weddinger, oder auch diesem an sich, ein Outdoor-Gelüst überkommt, wenn ihm also nach Biergarten ist und er zudem als so verantwortungsvoller wie bequemer Bürger darauf Wert legt, den anvisierten Ort zu Fuß zu erreichen, wird er als eine Möglichkeit unter nicht sehr vielen etwa das 'Schupke' ansteuern können.
Wettermaßig ist das jetzt noch nicht unbedingt angesagt, obwohl sich der rauhe Menschenschlag hier eben auch von härteren Bedingungen nicht schrecken läßt.
Neulich nun hat sich ein Außerirdischer, materialisiert als drinking man, auf seiner Erdenerkundung ins Schupke gewagt - hier seine Aufzeichnungen, aus denen die folgenden Zitate stammen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Wedding-Grenadine-Thekentanz-Cocktails;art125,3048072
Das Expeditionsobjekt im engeren Sinne war das "Happy Cocktail Night" Angebot im Schupke, dienstags ab 17 Uhr zu reduzierten Preisen.
Die ersten beiden hätten sehr ähnlich, aber nicht schlecht geschmeckt; das herb-bittere Tropenfeuer stäche vom extrem aprikosigen Sex on the Beach ab. Gesamturteil:
Als Ergebnis der außerirdischen Trinkexpedition läßt sich also festhalten:
Inmitten des Sprengelkiezes im Schupke kann man sich preiswert gut trinkbare Cocktails einverleiben.
Sie werden nicht in Biergläsern serviert, sondern in extra Cocktailgläsern. (Man bekommt auch Besteck, wenn man Essen bestellt!)
Man kommt - auch aus entfernteren areas und districts - sehr gut mit der U-Bahn hin.
Lasse sich aber niemand in die Irre führen von den nicht ganz ortsfesten Kenntnissen unseres extraterrestrischen Besuchers, der das Schupke zwar zutreffend im "Wedding" ansiedelt, diesen aber für ein "Nordberliner Arbeiterviertel" hält.
Zum einen ist das mit den Arbeitern so eine Sache. Gwido W. würde bei einem Arbeitslosenanteil von 25-30 % eher vom HartzVier Viertel geifern. Zum anderen, und das ist ungleich wichtiger, ist der Wedding keine Nordberliner Region, das sind eindeutig die Bezirke Reinickendorf und Pankow. Der Wedding dagegen gehörte als einer von sechs Bezirken auch schon vor 1920, als Groß-Berlin gegründet wurde, zum Berliner Stadtgebiet, dem heutigen Innenstadtbereich. Die anderen fünf Bezirke waren Mitte, Tiergarten, PrenzlBerg, Friedrichshain und Kreuzberg.
Das Schupke ist so gelegen, daß in den langtagigen Monaten die untergehende Sonne bis zum Schluß auf die Terrasse scheint. Da kann man rumhocken, - wenn man einen Platz bekommt, Weizenbier vom Faß oder das hauseigene Schupke-Bräu Bier trinken (natürtrüb, nicht unbedingt mein Fall, aber immerhin mit Einzigartigkeitswert), oder eben - werd ich mal probieren an einem Dienstag - einen Cocktail schlürfen.
Der Ausblick ist nicht eben spektakulär. Im Gegenlicht der untergehenden Sonne mit einer vollbesetzten Terrasse und einem kalten Getränk vor sich aber so rauh-idyllisch wie es hier nun mal ist.
Schupke, 1 Gast genießt die pralle Sonne, Außentemperatur um 0 Grad
Die Harten sitzen schon im Garten;
die Masse meidet die Terrasse.
Neulich nun hat sich ein Außerirdischer, materialisiert als drinking man, auf seiner Erdenerkundung ins Schupke gewagt - hier seine Aufzeichnungen, aus denen die folgenden Zitate stammen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Wedding-Grenadine-Thekentanz-Cocktails;art125,3048072
Man kann ja mal eine Trinktestexpedition in raue Regionen wagen. Kreuzberg ist auch nicht überall lustig, oder?Er mußte also schon von der Region Wedding gehört haben, was bei ihm offensichtlich Unwohlsein verursachte, um nicht zu sagen, etwas wie Furcht schien ihn ergriffen zu haben. Aber der Notfallplan stand:
Außerdem ließ ein Blick auf den Stadtplan erkennen, dass sich in der Umgebung des Schupke drei U-Bahnhöfe befinden, in Nahflucht-Weite.
Sprengelkiez: Trift-/Tegeler Str.= Schupke,UBahn Stationen auf vorgezogene Spitze-Linksaußen-Rechtsaußen, dort auch SBahn-Ringstation
Das Expeditionsobjekt im engeren Sinne war das "Happy Cocktail Night" Angebot im Schupke, dienstags ab 17 Uhr zu reduzierten Preisen.
Wedding? Oh. Da soll es wirklich Cocktails geben, die nicht im Bierglas serviert werden? Der drinking man, sonst kaum zu Diskriminierungen neigend, war doch pauschal pessimistisch, als ein compañero ein Lokal im Nordberliner Arbeiterviertel vorschlug.Die Normalpreise für Cocktails liegen so um die 5 €; den Tagescocktail gibt es zudem ab 9 Uhr 30 für nur 3,33 €.
Der drinking man gesteht, dass die Tiefpreise sein Misstrauen verstärkten.Todesmutig allerdings überwindet sich der dm und haut erst einen My Way rein, darauf einen Mai Tai, - offensichtlich, da nichts Gegenteiliges vermerkt wurde, dann doch aus Cocktailgläsern - dreht auf mit einem Sex on the Beach und schaltet mit einem Tropenfeuer den Nachbrenner ein.
Die ersten beiden hätten sehr ähnlich, aber nicht schlecht geschmeckt; das herb-bittere Tropenfeuer stäche vom extrem aprikosigen Sex on the Beach ab. Gesamturteil:
Ließ sich jedoch alles trinken. Mehr musste dann aber nicht sein.Verstehe ich. Vier Cocktails hintereinander, stolze Leistung, Hut ab! Mir wäre spätestens beim Extremsex am Aprikosenstrand, dem dritten Hahnenschwanz - oder um das Niveau etwas abzusenken: Schwanzschwanz, der Mund zusammengeklebt; und zwar unabhängig von der location oder area. In einer Bar oder Lounge in MitteFriedrichshainKreuzPrenzlKölln würde ich dafür aber auch noch mindestens das Doppelte bezahlen.
Als Ergebnis der außerirdischen Trinkexpedition läßt sich also festhalten:
Inmitten des Sprengelkiezes im Schupke kann man sich preiswert gut trinkbare Cocktails einverleiben.
Sie werden nicht in Biergläsern serviert, sondern in extra Cocktailgläsern. (Man bekommt auch Besteck, wenn man Essen bestellt!)
Man kommt - auch aus entfernteren areas und districts - sehr gut mit der U-Bahn hin.
Lasse sich aber niemand in die Irre führen von den nicht ganz ortsfesten Kenntnissen unseres extraterrestrischen Besuchers, der das Schupke zwar zutreffend im "Wedding" ansiedelt, diesen aber für ein "Nordberliner Arbeiterviertel" hält.
Zum einen ist das mit den Arbeitern so eine Sache. Gwido W. würde bei einem Arbeitslosenanteil von 25-30 % eher vom HartzVier Viertel geifern. Zum anderen, und das ist ungleich wichtiger, ist der Wedding keine Nordberliner Region, das sind eindeutig die Bezirke Reinickendorf und Pankow. Der Wedding dagegen gehörte als einer von sechs Bezirken auch schon vor 1920, als Groß-Berlin gegründet wurde, zum Berliner Stadtgebiet, dem heutigen Innenstadtbereich. Die anderen fünf Bezirke waren Mitte, Tiergarten, PrenzlBerg, Friedrichshain und Kreuzberg.
Das Schupke ist so gelegen, daß in den langtagigen Monaten die untergehende Sonne bis zum Schluß auf die Terrasse scheint. Da kann man rumhocken, - wenn man einen Platz bekommt, Weizenbier vom Faß oder das hauseigene Schupke-Bräu Bier trinken (natürtrüb, nicht unbedingt mein Fall, aber immerhin mit Einzigartigkeitswert), oder eben - werd ich mal probieren an einem Dienstag - einen Cocktail schlürfen.
Der Ausblick ist nicht eben spektakulär. Im Gegenlicht der untergehenden Sonne mit einer vollbesetzten Terrasse und einem kalten Getränk vor sich aber so rauh-idyllisch wie es hier nun mal ist.
Freitag, 5. März 2010
Winter revisited - Gesetze für Wen?
Trara, trara!
Die BSR war da!
Da sich einem solch ein angenehmer Anblick nicht in der gewünschten Häufigkeit bietet;gleich noch einmal, in die andere Richtung geschaut:
Das soll dann hiermit ein für alle Mal für die Ewigkeit - zumindest in den Zeitdimensionen der Speicherbarkeit von Daten - festgehalten sein: eine wahr gewordene Bürgersteig Utopie.
Nun sollen also die Winterdienst-Pflichten für Anlieger erhöht werden. Ahha!
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Winterdienst-Wetter-Winter-Glaette;art270,3047161Die Wahrscheinlichkeit für einen wintrigen Winter in Berlin wie den grad vergangenen ist zwar nicht sehr hoch einzuschätzen, aber gut, daß man sich schon mal drauf einstellt.
Da es im Kern der entsprechenden Gesetzesnovelle darum gehen soll, die Verantwortung für Grundstückseigentümer zu erhöhen, bin ich mal gespannt, ob sich das Land Berlin mit seinen eigenen landeseigenen Grundstücken auch davon angesprochen fühlt. Zweifel sind angebracht.
Hier gegen Ende der Eiszeit ein Blick vor unser Haus, das sich in Privateigentum befindet. Auch wenn es zugegebenermaßen nicht unbedingt typisch war, daß vor privaten Grundstücken so vorbildlich geräumt worden wäre:
Glück gehabt, daß ich auf meiner Abendtour mit Lotti, die mich häufig hier vorbeiführt, nicht grad zum Lawinenabsturz vorbeigekommen bin. In dieser Passage hatte man nämlich vollauf damit zu tun, heil über das spiegelglatte Geläuf des Bürgersteigs unter einem zu kommen, zumindest wenn man sich so wie ich nicht wie der Regierende Bürgermeister WoWie mit Spikes an den Schuhsohlen durch Berlin chauffieren läßt.
Von WoWie lernen, heißt sich-nicht-die-Beine-brechen lernen.
Vielleicht sollte die Winter-Novelle zusätzlich noch eine Helmpflicht für die Bürger mit aufnehmen.
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