Im Nebenhaus wohnt eine mäßig beliebte vielköpfig-kindrige Familie irgendwo aus der Gegend BulgaRumänien. Der jüngste, ca. 14-jährige Sohn nun - bei dem die Zutaten aber wirklich nur noch für den Körperaufbau gereicht und zu mindestens 100 Kilo Lebendgewicht geführt haben - vertrieb sich die Wartezeit vor dem Haus damit, auf der Straße aufgelesene Dinge anzuzünden und sie in Richtung der parkenden Autos zu werfen. (An sich gehört es zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, aus dem vierten Stock Tetrapacktüten auf unseren Hof in Richtung dort befindlicher Leute zu schmeißen.)
Auf den Einwurf, Ey was das soll, blöckte dieser aufgefettete Knirps, er sei Nazi und schließlich wäre erster Mai.
Ansonsten war hier gestern, wie in jedem Jahr, zu den Mai-Randale-Festivitäten nichts besonders los. Manchmal auch gut, wenn man mittendrin und dennoch außen vor ist.
Es herrschte feiertäglich gelassene Stimmung wie auch am vergangenen Sonntag, als auch noch besonders gutes Wetter war. Da hatte ich mit Lotti einen Gang durch den Kiez gemacht, und zwar bis an die Grenzen - die Grenzen des alten Bezirks Wedding.
Lotti zog zur 'Weddinger Alster'. Zugegebenermaßen ist nur das linke Ufer Teil des alten Weddings, ab Wasserkante ists der alte Bezirk Tiergarten. Aber egal, gemütlich lagerts in der Sonne auf den Uferwiesen; und Mitte ists ja sowieso.
Vor der Weddinger Alster liegt aber noch der Mettmann-Platz, den man queren muß.
Die Bahntrasse über ihn hinweg führt hinter der Kurve direkt hinunter in den Hauptbahnhof.
In umgekehrter Richtung gehts raus nach Norden scharf am Wohnzimmer säuselt der IC(E) nach Rostock/Stralsund in ca. 17 m Höhe vorbei:
Das Streichen der Betonpfeiler bringt trotzdem was. Stell dir das mal ohne vor!
Ok, also an der Alster - bei der es sich um den Nordhafen im Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal handelt - waren wir. Lotti zog nun aber in die andere Richtung, kanalabwärts Richtung Westhafen.
Die Idylle am Nordufer ist grenzenlos - wenn man rechtzeitig abschwenkt (dazu ein anderes Mal).
Wie verreist.
Am verkehrsberuhigten Peking-Platz vorbei, der nun als Restaurant-Straßengarten genutzt wird, zurück zum Lausepark: Auch hier die reine Bukolik:
Es gibt Tage, da gerät man beinahe ins Schwärmen - sogar im Sprengelkiez und vom Wedding.
P.S. Eigentlich habe ich diese Runde nur gemacht, ja machen müssen, weil das Wetter zu schön dafür war, mit Lotti in die Rehberge zu fahren. Dort hatten an diesem Tag (25.4.) mit Sicherheit viel zu viele Menschen auf den Wiesen campiert, als daß ich hätte Lotti frei laufen lassen können. Und wenn ich sie eh schon an der Leine haben mußte, dann lieber für eine Kiezrunde.
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