1) Seit mehreren Tagen verfolge ich und verfolgt mich dieses Stilleben 'Plastikflaschen an Straßenbaum': sechs leere 5 Liter-Wasserflaschen, die man bei türkischen Lebensmittelläden bekommt, an den Baum geworfen, oder um den Baum drapiert, aufgelockert von einer 1 Liter- Plastikflasche, in der sich ein Glasreiniger der Firma 'Frosch' befand.
Nun ist nicht davon auszugehen, daß jemand eben mal mit 30 Liter Wasser seinen Durst gelöscht hat, nicht wußte, wohin mit dem Leergut, und es wie üblich unter sich hat fallen lassen - also keine der hier üblichen en passant Abfall-Inkontinenzen. (siehe Blog 'Advents-Fundstücke' vom 30.11.2009) Es läuft aber auf dasselbe hinaus: der öffentliche Raum wird durch den Flaschenabfall verschandelt, die Gegend um ein Moment der Verwahrlosung reicher.
Dem könnte man begegnen und den Müll, - auch wenn man sich ärgert, daß man dem Verursacher den Dreck hintererräumt - selbstständig beseitigen. Vor dem Haus, in dem ich wohne, wird das auch so gehandhabt (nicht nur von mir allein).
Das Stilleben 'Plastikflaschen an Straßenbaum' liegt nun im Bereich der Parteizentrale der Berliner SPD. Um genau zu sein: wenn die Abgeordnete des Deutschen Bundestages (MdB) Frau Dr. Eva Högl, die hier in ihrem Wahlkreis Berlin-Mitte ein Bürgerbüro betreibt aus dem Fenster sähe, erblickte sie: eben jenes 31 Liter Flaschen Arrangement.
Liebe Frau Bundestagsabgeordnete, liebe SPD, schaff'ts doch einfach die Flaschen weg. Und seid mal ganz spontan, bring'ts einfach in den Müll, weg von der Straße. Und keine Findungskommission bitte, ob die Flaschen in die gelbe Tonne verbracht werden dürfen oder nicht. (Eigentlich nicht, da das türkische Leergut nicht Teil des Dualen Systems, also des Grünen Punkts ist. Man kanns aber trotzdem reinwerfen und so der Wiederverwertung zuführen.)
Das wäre ein banaler Beitrag zur Aufwertung bzw. zum Stop der Abwertung des Viertels.
Wir, also Lotti und ich, biegen dann rechts in die Burgsdorfstraße ein, und weiter wieder rechts in die Willdenowstraße.
Im Gegensatz zu Regen, der die Menschen mürrisch und verdrossen machte und sie sich voneinander abstoßen ließe, brächte Schnee einander näher, hellte auf, machte gelassener. Schnee überzieht uns mit einer entschleunigenden, dämpfenden Decke wie aus Zuckerguß.
Schnee macht jedoch auch die Straßen nicht nur glatter (das ist halbwegs bekannt), sondern auch enger. Irgendwo bleibt ja der Schnee auf der Straße, nämlich ebendort, also wird der verfügbare Fahr- bzw. Parkraum kleiner.
2) 2 Lieferwagen kommen sich schneebedingt nun sehr nahe. Ein Großraumlieferwagen ist mit dem auf der Willdenowstraße abgestellten DPD-Lieferwagen schon auf gleicher Höhe, da rutscht ihm scheppernd das Heck gegen den DPD-Wagen. Laderaum hallt gegen Laderaum. Nachdem der Paketbote von seiner Auslieferung nach wenigen Minuten zurückkomt, gibts einige gegenseitige Beschimpfungen, dann trennt man die Wagen voneinander, und fährt seiner Wege.
Ab jetzt wird das Wischerblatt markiert. Auch wenns nahe liegt, wir wissen es eben nicht, ob es jemand aus dem Nachbarhaus mit dem gleichen Autotyp war.
Ums Karree, um'n Block: Mit Hund mindestens einmal am Tag, bei jedem Wetter, egal ob man nun selbst Lust hat oder nicht.
4) Deshalb jetzt und hier in aller Ein-Deutlichkeit. Es wird diesjahr einen richtigen Winter in Berlin gegeben haben, mit Kälte und Schnee. Nicht daß es hinterher keiner gewußt haben will, nicht daß in einem halben Jahr wieder gejammert wird: Ooh, es gibt gar keinen Winter mehr, früher hatten wir noch richtige Winter, und Erderwärmung und im Sommer, im Sommer wars auch viel wärmer, und und und ... bis hin zum Kaiser, den wir früher auch mal gehabt hätten.
Hier der Beweis!
Und hier!
Und da noch einmal!
Schnee.
P.S: Folgende Mail habe ich heute abgeschickt.
Sehr geehrte Frau Dr. Högl,
ich möchte SIe auf einen vollkommen banalen Mißstand direkt vor Ihrer Nase hinweisen.
Ich verweise dazu auf meinen Blogeintrag von heute, 15.1.2010. Sie brauchen ihn nur anzulesen:
http://www.berlinbanal.blogspot.com
Mit freundlichen nachbarlichen Grüßen
Werner Gotzmann
http://www.berlinbanal.blogspot.com
Mit freundlichen nachbarlichen Grüßen
Werner Gotzmann
...frag' mal wegen des Mülls noch einmal kurz vor der nächsten Wahl an. Da könntest Du dann Chancen haben, dass sich was tut *grins*
AntwortenLöschenSchon klar: Böse böse Frau *höhöhö*
Liebe Grüße,
Anja