Heute morgen schien die Sonne. Unbehelligt von Wölckchen, Wolken, oder den üblichen Hochnebeln (i.e. ein Wolke, die nicht richtig hochkommt) schien sie und war sogar höchstselbst zu sehen, sobald sie hoch genug über Dachfirste von Häusern oder den Scherenschnittlinien von Baumwipfeln gestiegen war. Jetzt könntest du ja mal zur Sicherheit ein Foto machen, dachte ich, damit das nicht vergessen wird dieses Scheinereignis, zur Selbstvergewisserung, daß es die Sonne in ihrer sichtbaren Gestalt noch gibt.
Ich könnte das Foto auch gleich weiter leiten an besorgte Freunde, die schon angefragt hatten, wann hier mit dem Wetterwechsel zu rechnen wäre. Ich simste zurück, nicht wann wäre die Frage, sondern ob. So ein Foto könnte dann arg beruhigen. Ich müßte ja nicht dazuschreiben, daß es nur um Null Grad waren. Andererseits wollte ich auch nichts beschreien und die Sonne durch Zudringlichkeit gleich wieder verschrecken oder gegen mich aufbringen. Man kennt das von Ureinwohnern.
Nun begann ich jedoch meinen eigenen Überlegungen und vorsichtigen Abwägungen nicht mehr vollends zu vertrauen und beschloß in einem Akt...ja wie soll ich sagen, jedenfalls die Gelegenheit beim Schopf zu packen, die Chance also zu nutzen, zückte mein Handy und schoß - das folgende Sonnenbild.
Die Sonne über der Müllerstraße, heute, oben mittig |
Das war nicht so einfach zu bewerkstelligen. Da ich ja, um die Sonne fotografieren zu können, gegen die Sonne direkt in sie hinein fotografieren mußte, konnte ich vor lauter Sonne die Sonne kaum sehen. Ich war so geblendet, daß das Display des Handys fast völlig dunkel war und ich nur erahnen konnte, wo sich überhaupt die Sonne auf dem Display befand und ob ich sie überhaupt im Bild hatte. Hilfreich war nun die Dachlinie des links unter der Sonne, sozusagen subsolar gelegenen Gebäudes (eines Jobcenters im übrigen), das meinem blind geblendetem Blick eine Kontur zur Orientierung gab. Denn aus der Wirklichkeit jenseits des Displays wußte ich: Sonne rechts über Arbeitsamt (so hieß das Gebäude früher).
Ich schickte das Bild, das ich für sehr gelungen und zutreffend halte, dann doch nicht hinaus. Ich wollte keine allzu falschen Hoffnungen wecken. Um zehn halb elf war die Sonne wieder hinter obskuren Wolkenschichten verborgen. Laut Vorhersage zeigt sie sich Sonnabend wieder, zuerst vermehrt, länger dann am Sonntag.
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