'Ach entschuldigen Sie, wo ist denn... / wie komme ich zu... / wo finde ich die... '
Lausepark, Blick zur Gerichtstraße |
Nun ist hier mein und Lottis Beritt nicht grad übersäht mit Bankfilialen, insofern konnte das nur am Leopoldplatz sein. Dort war in das alte Geschäft von Schuh-Neumann die türkische Isbank eingezogen und zwei Häuser weiter, wußte ich, war schon immer eine Bankfiliale gewesen, und ich war mir ziemlich sicher, daß das eine der Volksbank war. Nicht ganz sicher hingegegen war ich mir, ob die nicht inzwischen etwa geschlossen worden war.
Lotti am Plötzensee |
Gleich am Anfang der Runde auf der Gerichtstraße in der Nähe des Eingangs zum nicht mehr betriebenen Krematorium gegenüber dem Gebäude der inzwischen ebenfalls geschlossenen Hauptpost 65 hatte mich eine Frau mit einem Zettel in der Hand und leicht außer Atem gefragt, wo denn die Gerichtstraße Nummer 47 sei. Ehrlich gesagt, wußte ich das auch nicht auf Anhieb. Das sagte ich ihr natürlich nicht so deutlich, begann stattdessen scharf zu überlegen.
Nettelbeckplatz |
Um Zeit zu gewinnen fragte ich die Frau, wo sie denn eigentlich hinwolle. Sie blickte etwas gehetzt auf ihren Zettel und teilte mit, zu einer Hautärztin. Sie wäre knapp dran.
Sparrplatz |
Jetzt fiel mir auch ein, daß früher mal direkt an der Ecke ein Haut-und-Liebe-Arzt ansässig war. Naja, kann inzwischen von einer Ärztin übernommen worden sein. Und sagte der Frau, da vorne an der Ecke, da wäre es. Sie bedankte sich und stürmte vorwärts zu ihrem Arzttermin.
Als Lotti und ich zurückgekommen waren von der großen Tagesrunde und grade ins Haus gehen wollten - es war schon dunkel -, kommt ganz frohgemut eine Frau uns entgegen: Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wo die Brüsseler Straße ist. Ich bejahe und frage sie, ob sie gut zu Fuß sei, habe aber derweil schon angefangen im Kopf durchzuzählen.
Lotti am Möwensee in der Rehberge |
Meine Denktätigkeit wirkt nach außen scheinbar derart beunruhigend, daß sich die Frau besorgt, sie könne auch jemand anderen fragen. Ich wehre heftig ab und erläutere, daß ich die Ampeln abzählen würde: Die vierte Ampel links, wenn Sie sich umdrehen, das ist die Brüsseler Straße, sage ich und zeige in ihre Gegenrichtung.
Ob das hinter dem Leopoldplatz sei, fragt sie. Das ist fast an der Seestraße, antworte ich. Oh, erwidert sie, da käme sie grade her. Da wäre sie extra mit der Ubahn hingefahren. Aber das mache nichts, sie würde gerne laufen, bedankt sich, dreht um und schiebt ebenso frohgemut los, wie sie gekommen war.
Ich wollte ihr noch den Tip geben, daß sich die Ubahn nicht für die Straßensuche auf gut Glück eignet. Da war sie schon außer Hörweite.
Lausepark, Blick zur Müllerstraße |
Eines sonntags vormittags aber war ich fast ratlos. Fragt mich eine Frau, wo sie etwas essen gehen könnte.
Zu dieser Zeit konnte ich sie nur zur nächstgelegenen Imbißzeile eine Straße weiter schicken.
Es scheint tatsächlich so zu sein, daß Frauen, und nur Frauen, nach dem Weg fragen.
Hi Werner,
AntwortenLöschenwie deine "empirische Studie" belegt, sind es tatsächlich die Frauen, die sich trauen nach dem Weg zu fragen. Warum auch nicht? Das ist doch keine Schande mal nach dem Weg zu fragen. Bevor frau stundenlang in die falsche Richtung läuft und sich völlig verfranst.. Wozu gibt es eingeborene Ortskundige? Und woran erkennt frau die? Am Hund! Wer jeden Tag Gassi geht, kennt sich aus in den Sraßen. Außerdem machen Hundebesitzer einen vertrauenswürdigen Eindruck, zumindest kann man Tierliebe vermuten, da hofft frau dann auch auf Freundlichkeit gegenüber dem Rat suchenden Mitmenschen. Und wird, zumal wenn sie auf dich trifft, auch nicht enttäuscht. Am liebsten würde frau natürlich eine Frau fragen, aber die haben ja oft keine Ortskenntnisse...(außer vielleicht, sie wäre mit Hund unterwegs).
Männer mit Hund sind also prädestinert dafür, Auskunft zu geben. Warum allerdings Männer (ohne Hund) lieber stundenlang durch die Gegend irren, statt mal kurz zu fragen, das wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
Grüße in den Großstadtdschungel
Tina