Montag, 7. Juni 2010

Früher Hundstag

War das nicht kaum zum Aushalten! Von Donnerstag früh bis gestern, Sonntag abend durchgehend Sonne pur. Da ist man warm erwischt worden. M. glaubte es anfangs kaum und hatte dann zu tun, mit der Bereitstellung von Sommersachen nachzukommen.


Am Sonnabend war 'Tag des Hundes', zum 'Dackeltag' präzisiert von der Teckelgruppe Raben mit ihrer jährlichen Dackelzuchtschau und anschließendem Dackelrennen, in Rudow.
http://www.teckelgruppe-raben.de/
Wir mit Lotti hin, die dort zum ersten Male 'ausgestellt' wurde.
Es gibt noch sehr viel mehr Parallelwelten als nur die eigene oder die in Medien kursierenden.

Am Morgen noch war ich mit Lotti wie üblich im Lausepark drüben, auch um noch ein bißchen für die Ausstellung zu 'trainieren'. Dort traf ich auf eine bisher im Karree unbekannte Hundebesitzerin, die sich auf der Wiese niedergelassen hatte und die einen wirklich putzigen Welpen hatte, der den näheren Umkreis der Decke neugierte.
Parallel zum sich Beschnüffeln der Hunde schien sich das klassische Hundehaltergespräch zu entspinnen: Das-ist-aber-noch-ein-ganz-junger-...-Wie-alt-ist-ihre(r)-denn-...oder umgekehrt bzw. usw.
Die Frau konnte nun aber nicht genau sagen, wie alt ihr Welpe wäre, so sechs oder sieben Wochen, sie hätte ihn gestern grade erst bekommen und müsse am Montag gleich zum Tierarzt, dann würde sie mehr wissen, auch was die Rasse anginge.

Diese wenigen Angaben, die die Frau ganz unbefangen mitteilte, ließen allerdings nur einen Schluß über die Herkunft des Welpen zu: Sie hatte ihn irgendwo bei einem illegalen Züchter erworben. Ein Welpe wird nämlich von einem regulären Züchter allerfrühestens mit einem Alter von acht Wochen aus dem Wurf gegeben und ist dann registriert mitsamt Stambaum, vom Tierarzt untersucht, grund-geimpft und entwurmt.

Ich hatte an diesem Morgen keine Bereitschaft, eine Diskussion über illegale Hundezüchter anzuzetteln, obwohl dieser Markt - und nun gerade am Tag des Hundes - gebrandmarkt gehörte. Über die Zuchtbedingungen kann man sich hier gruseln:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,697886,00.html
(Das gleiche 'Geschäftsmodell' liegt auch jeder Art von Menschenhandel zugrunde, sei es für die Prostitution, für Arbeitssklaverei oder zum Organausschlachten. Es geht um die vollkommen skrupellose Ausbeutung von Biomasse zur Gewinnmaximierung. Aber irgendjemand meldet auch Bedarf an, erzeugt Nachfrage bzw. nimmt ein Angebot an.)
Im übrigen bekommt man im Tierheim für fast kein Geld Hunde in großer Auswahl.

Zurück nach Rudow zum Dackeltag.

 

Einen Hund 'ausstellen' bedeutet,  ihn daraufhin begutachten zu lassen, inwiefern er den Zuchtkriterien entspricht. Einen Hund ausstellen bedeutet, in den 'Ring' zu gehen. Geometrisch ist das etwas irreführend, da der Ring ein abgegrenztes Viereck ist, innerhalb dessen man jedoch den Hund führend im Kreis läuft. (In der Konsequenz dienen diese Veranstaltungen dazu, die Hundezucht und den Markt des Hundehandels zu regulieren.)


Ich bin da Runde um Runde, nur von einem gelegentlichen Halt unterbrochen, mit Lotti gelaufen, während die Richterin per Mikro für alle hörbar ihre Beschreibungen und Bewertungen und Kommentare abgab - von und über Lotti. Man selbst als Mensch hat nur dafür zu sorgen, daß der Hund die Runden mitmacht und stehen bleibt, wenn es von den Richtenden gewünscht wird. Das hört sich sehr viel einfacher an, als es tatsächlich ist. Lotti spielte aber diszipliniert mit, bekam auch die höchstmögliche Benotung und wurde sogar noch Tagessieger der Rauhhaar!  Dafür galt es noch mal diverse Runden zu absolvieren.


Das war noch nicht alles. Es folgte das Dackelrennen. Je 2 Dackel der gleichen Klasse (also eingeteilt nach Größe Geschlecht und Alter) laufen auf sichtgeschützten Bahnen im KO-Verfahren gegeneinander.


Man bringt seinen Hund also zum Start, wo Helfer sie dann halten, und läuft selbst - und zwar zügig - die ca 30 Meter zum Ziel.


Dann wird das Startkommando gegeben, die Hunde am Start losgelassen, und schon rasen sie auf einen zu - die meisten jedenfalls.


Lotti schied in der der zweiten Runde aus, nachdem wegen Gleichstand das Rennen noch einmal wiederholt werden mußte. Das war mir so unlieb auch nicht, weil ich die Bahn immerhin auch schon dreimal hoch und runter gerannt war - und die Sonne brannte.

Zeit aufzubrechen zur Rückreise zu einem Weddinger Biergarten. Hierhin:
http://www.lindengarten-nordufer.de/index.htm


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