Mittwoch, 25. April 2012

Polit-Spacken entdecken Sprengel Kiez


Jetzt ist doch wieder was gehörig in die Quere gekommen.

Ganz harmlos fings an mit solch einem unscheinbaren, allerschlimmstens ärgerlichen Verkehrsschild, das für eine kurze Zeit ein Halteverbot anzeigt, wenn auch direkt vor der Tür. Bei den Gassigängen mit Lotti im Kiez wurden es aber immer mehr. Da kommt man dann ins Grübeln, wenn im Umkreis von anderthalb Kilometern das Halteverbot gilt; zum Beispiel darüber: Wohin mit dem Auto und Was überhaupt ist da los, daß hunderte von Autos umgeparkt werden müssen.
Ja,  und es ist, -  Schuld ist - die Gentrifizierung!

Nach tagelangen Recherchen - tagelang deshalb, weil ich nicht aufmerksam genug Zeitung gelesen habe, da hätte ich es schon locker nebenbei seit letzten Donnerstag wissen können - stellte sich heraus,  daß der Wedding das erste Mal die Ehre hat, Austragungsort der diesjährigen Berliner Walpurgisnachtfestspiele zu sein. Was sag ich der Wedding - der Sprengelkiez, hier gleich hinterm Haus, dort wird der Umzug stattfinden am Tag vor dem Ersten Mai.  Ach ja, nennt sich ja Demonstration. Thema: Nimm was dir zusteht. Das könnte auch auf einem Motivationsseminar einer Drückerkolonne oder der Deutschen Bank verkündet werden.

Da ist man im Wedding natürlich genau an der richtigen Stelle, sozusagen eurorichtig liegt man da, im Griechenland Berlins. Der Wedding ist der Teil Berlins mit der höchsten Schuldnerquote, über 20 Prozent die statistisch ihre Schulden nicht werden zurückzahlen können. Mit Weddinger Postleitzahlen gibts auch erst mal ein paar Prozente Aufschlag bei einem eventuellen Kredit. Die Veranstalter der sogenannten Demo jedenfalls scheinen nicht den geringsten Schimmer von Berliner Verhältnissen zu haben. Oder wollen nicht.

Wenn als Begründung für die Wahl des Randale Ortes allen Ernstes behauptet wird, die Gentrifizierung hätte den Wedding erreicht, dann will dieser Spacken von Veranstalter sich offensichtlich auch noch lustig machen. Ich empfehle mal einen Rundgang durch die Geschäftszeilen von Müller- und Brunnenstraße. Da ist noch sehr viel Luft nach oben.  
Oder gilt die Tatsache, daß Halteverbotsschilder aufgestellt werden müssen, um den Umzugsweg freizubekommen, schon als Indiz für Gentrifiziertheit!
Vielleicht wollen die Veranstalter ja auch nur ihre eigenen Pfründe in Kreuzberg oder Friedrichshain nicht durch Randale gefährden lassen. 

Ich muß jetzt in den nächsten Tagen noch jede Menge Bilder vom Lausepark schießen.
Am Montag Nachmittag findet zur Einstimmung auf die Demo am Abend am Nettelbeckplatz ein Punk Konzert statt. Der Lausepark liegt sowohl im Rückraum als auch auf dem Weg dorthin. Zur Orientierungshilfe wurde heute schon mal  farbiger Sand geschüttet.

Ich bezweifel allerdings, daß der Lausepark heil in den Mai kommt. Vielleicht wird man ihn ja irgendwann einmal rekonstruieren wollen - dafür die Bilder.

Die Logistik fürs Auto steht inzwischen. Sind so drei Kilometer, die ich werde laufen müssen mit Lotti.

Vielleicht haben wir Glück und die vorhergesagte Wärme zum Wochenende mit knapp 30 Grad führt am Montag zu richtig schönen fetten Gewitter-Wolkenbrüchen!

Berlinbanal wird berichten.


Mittwoch, 18. April 2012

Ein Bad zwischendurch

Die große Runde führte Lotti und mich heute unmittelbar ans Ufer des Plötzensees.  Meist laufen wir über das Gelände des etwas oberhalb des Sees gelegenen inzwischen aufgegebenen 'Friedhofs am Plötzensee'.
Der Plötzensee wird Gegenstand des neuen, nächsten Posts sein, der mir seit langem schon im Kopf herumschwirrt für dieses Blog.
Dieses Blog hatte ich längere Zeit nicht betrieben.
In der letzten Woche las ich jedoch das von Wolfgang Herrndorf geführte Blog Arbeit und Struktur.
Wolfgang Herrndorf bekam im letzten Monat den Preis der Leipziger Buchmesse zugesprochen; schon 2011 war er hierfür nominiert gewesen.
Den Preis nahm er nicht persönlich entgegen. Wolfgang Herrndorf ist schwer und nachhaltig krebskrank. 
Seine Krankheit sowie die Therapien sind nicht zuletzt Gegenstand des Blogs. Er wurde auch in Clinac 3 der Charité behandelt.
Im Blog schreibt er von seinen häufigen Aufenthalten am Plötzensee: "Forsythien und Teppiche von Blaustern auf dem Weg zum Plötzensee". (Notiz zum  25.3.) Im Plötzensee schwimmt er auch, so im letzten Herbst, und erst letzte Woche: "Der erste Brustschwimmzug des Jahres im Plötzensee." (Notiz zum 9.4.)
Da gibt es jemanden, der den Plötzensee schätzt und ihn nutzt und - obgleich schwerstkrank - darüber bloggt.


Heute nachmittag nun, bei den steinernen Treppen gegenüber dem Strandbad, stieg ein Mann ins Wasser des Sees und schwamm dort umher. Ich glaube nicht, daß es zwei Menschen gibt, die sich des Plötzensees auf diese Art annehmen. Alle Achtung: Der See kann keine zehn Grad haben.

Wir waren grad mal im ersten Drittel der Runde und zogen weiter durch das Terrain, über das es im nächsten Post gehen sollte.

Ein bißchen dauerts noch.

Da der neue Post noch etwas Zeit beanspruchen wird, schon mal vorab ein aktueller Berlinbanal Hinweis.
Das ist gar nicht so einfach zu entscheiden, was man denn als wichtig genug dafür ausersehen kann.
Zur Auswahl boten sich auf dem ersten Gang mit Lotti an:

1) Daß nun Frühling ist ist unübersehbar, wenn auch nicht in jeder Minute temperaturbedingt fühlbar.


2) Nun war die Fassade des Jobcenters mehr als ein halbes Jahr lang aufwendig sandgestrahlt restauriert worden - aber alles gehabt wie immer. Fehlt nur noch ein gelb/goldener Farbbeutel ganz oben, dann wär die Flagge komplett.


3) Oder dieser nun wirklich alltags-praktische Hinweis vom Imbißstand Falafel Dream, gleich beim Arbeitsamt.



[tbc]

Dienstag, 17. April 2012

Es lebt noch, das Blog!



Rehberge gestern, Englischer Teil


Ein Bloglebenszeichen. Ja, es wird fortgesetzt, hab ich mir vorgenommen.
Ein neuer Post ist jedenfalls in Arbeit.
Hier die Vorschau:

Blick auf den Plötzensee vom Friedhof aus gen Südosten, gestern
[tbc]