Freitag, 14. Oktober 2011

Auf der Bank

Heute morgen mußte ich, deutlich vor Beginn der Öffnungszeit, Geld für S.  aus dem Automaten ihrer Stamm-Bankfiliale in der Müllerstraße ziehen. Gestern Abend hatte sie noch versucht, mich davon zu überzeugen, wie super ihre Methode wäre, sich die PIN für die EC-Karte zu merken. Ich bedankte mich für die Hilfestellung, wie Dracula sich für ein Knoblauch-Kreuz bedankte, das man versuchte, ihm als Morgengabe anzudrehen.
Bei Eselsbrücken rate ich, sich ausschließlich auf sich selbst zu beschränken und zu verlassen.

Egal wie, die angegebene PIN stellte sich auch nach dem zweiten Versuch als nicht passend heraus. Bei mir konnte der Fehler nicht liegen, denn ich hatte sie einfach aufgeschrieben.
Ein Anruf bei S. bewirkte, daß ihr umgehend einfiel, daß sie mir dann eben die andere PIN geben würde. Die ursprünglich gegebene würde wohl zu dem anderen Konto gehören; sie würde das manchmal verwechseln.

Das war also eine Eselsbrücke zu wenig. - Es war aber vor allem überhaupt nicht das, was da heute morgen 'Auf der Bank' lag.
Als ich das Telefonat, frisch versorgt mit erneuter PIN, beendet hatte, sah ich erst, daß neben dem Geldautomaten im Foyer der Filiale auf der Adeckung über den Heizungskörpern ein Mann lag, zugedeckt mit einem größeren Stück Pappe und noch schlief.
Ist das Jo Ackermanns Beitrag zur Abschreckung und damit Eindämmung von Automatenkriminalität, dachte ich, oder doch ein besonders perfider Versuch, PINs auszuspionieren.

Ich beendete mit neuer PIN erfolgreich meine Bankautomatengeschäfte. Der Mann schlief ungerührt weiter. Hatte wohl doch nichts mit Strategien bei der Bekämpfung von Automatenkriminalität, daß der Mann da im Bankvorraum schlief: die Weddinger Variante von Occupy Deutsche Bank.

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